Lucha: Echter Mehrwert für Patienten


Ministerbesuch in Geislingen mit v.l. Jürgen Matkovic, WMF Betriebskrankenkasse, Heike Kallfass, AOK Neckar-Fils,
Wolfgang Schmid, Alb-Fils-Klinikum, Landrat Edgar Wolff, Jochen Haas, Landratsamt, Minister Manne Lucha,
Dr. Ingo Hüttner, Alb-Fils-Klinikum, Hartmut Hippich, Gesundheitszentrum Helfenstein. Foto: Alb-Fis-Klinikum

Kreis Göppingen. Auf seiner Sommertour 2024 machte Gesundheitsminister Manne Lucha Halt in der Kurzstationären Allgemeinmedizinischen Versorgung (KAV) in Geislingen. Das Modellprojekt von Alb-Fils-Klinikum, AOK Baden-Württemberg und Kreisärzteschaft war ein vom Minister gewünschter Haltepunkt. Denn das Modellprojekt hat Vorzeigecharakter. „Dieses Modellprojekt verdient Lob und Anerkennung, denn im Hinblick auf die Krankenhausreform wurde mit der KAV eine vorausschauende Blaupause einer intersektoralen Grundversorgung geschaffen. Dass die Vertragspartner im Sinne einer optimierten Versorgung von Patienten so kurzfristig und gemeinschaftlich agiert haben, ist besonders anzuerkennen und diese neuartige Gesundheitsversorgung ist ein echter Mehrwert für die Patienten in der Region“, so Lucha.

Landrat Edgar Wolff, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums ist, unterstrich den innovativen Charakter der KAV und dankte allen, die zum Gelingen beigetragen haben. „Die Patienten, die eine kurzzeitliche allgemeinmedizinische ärztlich-pflegerische Betreuung rund um die Uhr benötigen, profitieren sehr von diesem Modell,“ so Dr. Ingo Hüttner, Medizinischer Geschäftsführer des Alb-Fils-Klinikums und ergänzte: „Mit der AOK Baden-Württemberg und der Kreisärzteschaft haben wir hier ein innovatives Versorgungsangebot geschaffen, welches schon über Baden-Württemberg hinaus Beachtung findet“.

Die KAV richtet sich an Patienten, die zwar keine Behandlung in einem Krankenhaus benötigen, aber dennoch nicht ausschließlich ambulant durch ihren Haus- und Facharzt versorgt werden können. So kann die wohnortnahe Versorgung weniger schwerer Krankheitsfälle ermöglicht werden und Kliniken können sich auf schwerwiegendere Behandlungen und Notfälle konzentrieren. Eine Zuweisung vom Haus- oder Facharzt aus dem gesamten Landkreis Göppingen und darüber hinaus ist möglich.

„Als größte Krankenkasse des Landes sehen wir unsere Aufgabe darin, maßgeblich an der Sicherstellung der bestmöglichen Versorgung für die Menschen mitzuwirken. Dazu gehört auch, neue und innovative Versorgungsformen zu erproben und daraus Erkenntnisse für die Regelversorgung abzuleiten“, sagt Heike Kallfass, Geschäftsführerin der AOK Neckar-Fils. Jörg Stede, der das Projekt seitens der AOK Baden-Württemberg betreut, ergänzt: „Mit einer kleinen Einheit von vier Betten in der KAV können wir erste Erfahrungen sammeln und sie im Rahmen des Projektes auswerten. Sollten sich hierbei Anpassungs- oder Veränderungsbedarfe ergeben, können diese schnell umgesetzt werden. Ein von der Projektgruppe zu erarbeitendes Evaluationskonzept soll abschließend den Erfolg der Einrichtung objektiv messbar machen.“

Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten der KAV und der Allgemeinmedizinischen Notfallpraxis im Gesundheitszentrum Helfenstein konnten sich die Vertreter aus Politik und Gesundheitswesen ein Bild von dem medizinisch ausgestatteten Umfeld machen.
6.8.24

Kliniken: Geschäftsführer gehen aufeinander zu

Göppingen. Die Geschäftsführer der beiden Kreisklinik am Eichert und des Christophsbads kamen zu einem konstruktiven Austausch zusammen. Dabei wurde erörtert, wie man zukünftig gemeinsam die Versorgungssituation und gleichzeitig den Krankenhausstandort Göppingen stärken kann. Anlass für diese strategischen Überlegungen sind die umstrittene neue Krankenhausreform sowie das Krankenhaus-Transparenzgesetz.

Vertreten wurde das Alb-Fils.Klinikum durch die beiden Geschäftsführer Dr. med. Ingo Hüttner und Wolfgang Schmid. Für das Klinikum Christophsbad waren die beiden Geschäftsführer Rudolf Schnauhuber und Prof. Nenad Vasić sowie Georg Kolb, Leitung Unternehmensentwicklung, anwesend.  Beide Häuser arbeiten schon jetzt insbesondere auf operativer Ebene eng zusammen. Zusätzlich existieren zu einzelnen medizinischen Leistungsangeboten, zur Ausbildung von Ärzten und zur Sicherheit gegen Geräteausfälle vertragliche Kooperationen.

Zukünftig sei es für beide Seiten vorstellbar, die bereits bestehenden Kooperationen zusätzlich um neue Bereiche zu erweitern – auch im Hinblick auf die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach. „Um die Prozesse zu verbessern und uns noch besser zu verzahnen, wollen wir zudem eine kleine gemeinsame Arbeitsgruppe etablieren“, erklärt Rudolf Schnauhuber. „Die angekündigte Krankenhausstrukturreform mit Planung der zukünftigen Leistungsgruppen werden wir an den Schnittpunkten gemeinsam bewerten und unsere Kooperationen zukunftssicher weiterentwickeln“, so Dr. Ingo Hüttner zuversichtlich. Den Abschluss des Termins bildete eine Führung durch den Neubau des Alb-Fils.
11.6.24

 

Psychosomatischen Privatstation eröffnet

Göppingen Am Klinikum Christophsbad in Göppingen hat die Wiedereröffnung der psychosomatischen Privatstation (PSM 3) stattgefunden: In geschichtsträchtiger und zugleich moderner Umgebung wird dort eine einzigartige Behandlung nach aktuellstem wissenschaftlichen Stand vor dem Hintergrund langjähriger Tradition ermöglicht. „Wir freuen uns sehr, dass alle Baumaßnahmen pünktlich zum geplanten Start unserer neuen psychosomatischen Privatstation fertig wurden. Hierdurch bietet sich uns die Möglichkeit, unseren Patienten einen stationären Aufenthalt mit individueller und exklusiver Betreuung anzubieten,“ berichtet Dr. Andreas Hawlik. Seit Anfang des Jahres leitet er die psychosomatische Fachabteilung als kommissarischer Chefarzt.

Die therapeutische Arbeit auf der psychosomatischen Privatstation folgt einem integrativen Ansatz: Dieser kombiniert die modernen Verfahren der tiefenpsychologischen Psychotherapie mit jenen der Verhaltenstherapie, wobei ein schematherapeutisches Arbeiten im einzel- und gruppentherapeutischen Setting im Vordergrund stehen soll. Es handelt sich bei der PSM3 um eine kleine Therapieeinheit. Diese ermöglicht ein enges, von persönlichen Kontakten geprägtes Arbeiten sowie einen fließenden Übergang aus der ambulanten in die stationäre sowie teilstationäre Behandlung.

Die neue psychosomatische Privatstation bietet Platz für neun bis 13  Patienten. Die therapeutische Arbeit erfolgt in engem Kontakt und Austausch mit dem kommissarischen Chefarzt – soll heißen: Dr. Hawlik wird auch selbst die Leitung verschiedener therapeutischer Gruppen übernehmen und wöchentliche Einzelgespräche anbieten. Darüber hinaus wird ein vielfältiges interdisziplinäres Therapieprogramm angeboten: beispielsweise Physio-, Kunst- und Tanztherapie, aber auch Yoga oder Sporttherapie. Essenziell für die Gesundung der Patienten sind zudem die therapeutischen Maßnahmen in der Natur. Aufgrund ihrer geografischen Lage im Vorland der Schwäbischen Alb sowie im mittleren Filstal ist die Region Göppingen für wandertherapeutische Behandlungen prädestiniert. Tiergestützte Therapien werden zudem auf dem Lebenscampus Freihof angeboten:
14.5.24

Ärzte und Kommunen gründen Genossenschaft

Ostalbkreis. Mit dem Ziel, die wohnortnahe haus- und kinderärztliche Versorgung im Raum Aalen sicherzustellen, wurde die Genossenschaft Kocher MED eG gegründet. Der Kreis der Mitglieder setzt sich aus 13 Ärzten aus fünf Praxen, der Stadt Aalen und der Gemeinde Hüttlingen zusammen. Auch der Gemeinderat der Stadt Oberkochen wird im Juni über einen Beitritt zur Genossenschaft beraten.

Die haus- und kinderärztliche Versorgungssituation spitzt sich bundesweit insbesondere in den eher ländlich geprägten Regionen immer weiter zu. So auch im Raum Aalen. Der von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg berechnete hausärztliche Versorgungsgrad für den Planungsbereich, zu dem Aalen, Hüttlingen, Oberkochen und Essingen gehören, nahm in den letzten Jahren kontinuierlich ab. 2021 lag er bei 101 Prozent, aktuell nur noch bei 96 Prozent. Das bedeutet, dass es acht freie Hausarztsitze gibt, die nicht besetzt werden können. Zudem sind 41 Prozent der Hausärzte älter als 60 Jahre und werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand eintreten.

Um den Raum Aalen für die junge Ärztegeneration attraktiver zu machen, bietet die Kocher MED eG neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und der gegenseitigen Unterstützung für Arztpraxen. Zudem wird die Genossenschaft Medizinische Versorgungszentren (MVZs) betreiben, wo ärztliche Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, die auch für junge Medizinerinnen und Mediziner attraktiv sind. In den MVZs können Ärztinnen und Ärzte etwa in Anstellung, in Teilzeit und in größeren Teamstrukturen tätig werden. Damit neue Freiräume für die Patientenversorgung entstehen, sollen dem ärztlichen Personal außerdem administrative und organisatorische Aufgaben abgenommen werden.

Finanzielle Unterstützung für die Gründung der gemeinwohlorientierten Genossenschaft kommt vom Ostalbkreis und von der Stadt Aalen. „Ich freue mich sehr, dass es im Raum Aalen eine so engagierte Ärzteschaft gibt, die sich aktiv für die Sicherstellung der Versorgung ihrer Patienten einsetzt“, so Landrat Dr. Joachim Bläse bei der Gründungsversammlung der Kocher MED eG, die im Aalener Landratsamt stattfand.

„Wir wollen mit der Genossenschaft die Arbeit in den Arztpraxen attraktiver machen und dafür sorgen, dass Arztsitze in Aalen gesichert werden. Nach der erfolgreichen Niederlassung der Hausärztin Dr. Sandra Esber-Schimmel in Dewangen ist dies nun der nächste Schritt für eine gute ärztliche Versorgung für die Aalener Bürger“, so Oberbürgermeister Frederick Brütting. Die Stadt Aalen wird, ebenso wie die Gemeinde Hüttlingen, Mitglied der neugegründeten Genossenschaft und zeichnet zwei Geschäftsanteile im Wert von 3.000 Euro. Dr. Albrecht Schühle, Hausarzt in Hüttlingen, und Dr. Uwe Ziegler, Hausarzt in Aalen, wurden zu den Vorständen der Genossenschaft gewählt. Bürgermeister Bernd Schwarzendorfer übernimmt das Amt des Bevollmächtigten. Begleitet wird die Gründung der Kocher MED eG vom Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Diomededs GmbH.

Der Ostalbkreis setzt sich gemeinsam mit den Ärzteschaften Aalen und Schwäbisch Gmünd, den Kliniken Ostalb und den Kommunen bereits seit 2020 verstärkt für die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung ein. Neben der Gründung von Genossenschaften wurden außerdem Maßnahmen im Bereich der ärztlichen Nachwuchsgewinnung und der sektorenübergreifenden Versorgung sowie zur Erprobung neuer nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe umgesetzt.
15.5.24