"Apotheken dürfen nicht unter die Räder kommen"

Kreis Göppingen.  Bei einem Gespräch mit den abgeordneten Sarah Schweizer und Hermann Färber schilderte Apotheker Philipp Wälde von den Bless You-Apotheken die Herausforderungen, vor denen Apotheken heute stehen. Neben der steigenden Bürokratie, den gestiegenen Kosten und dem zunehmenden Preisdruck durch Online-Versandapotheken, machen ihm und seinen Kollegen auch der Fachkräftemangel zu schaffen. „Der Notdienst ist für viele Menschen, besonders in Notlagen, lebenswichtig. Jede weitere Belastung könnte dazu führen, dass wir diesen Dienst nicht mehr in der gewohnten Qualität aufrechterhalten können“, warnte Wälde.

Begleitet wurden die Parlamentarier vom Präsidenten der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, Dr. Martin Braun. Im Mittelpunkt des Austauschs stand die aktuell schwierige Lage der Apotheken im Land sowie die geplanten Reformen der Bundesregierung.  „Apotheken sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung, insbesondere im ländlichen Raum“, betonte Hermann Färber. „Die Pläne der Bundesregierung gefährden die Existenz vieler Apotheken, was dramatische Folgen für die Gesundheitsversorgung der Menschen haben könnte, die auf wohnortnahe Apotheken angewiesen sind.“  Sarah Schweizer schloss sich der Kritik an und ergänzte: „Die Apotheken vor Ort sind nicht nur Anlaufstelle für Medikamente, sondern bieten auch eine wichtige Beratungsfunktion, die durch die Reformpläne stark beeinträchtigt würde."

Dr. Martin Braun, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, bekräftigte die Anliegen der Apotheken: „Die Reformpläne müssen dringend überdacht werden. Sie setzen die falschen Anreize und ignorieren die wertvolle Rolle, die Apotheken täglich für die flächendeckende Versorgung spielen.“ Die CDU-Politiker kündigten an, sich auf Landes- und Bundesebene weiterhin mit Nachdruck für die Belange der Apotheken einzusetzen. „Es geht um nichts weniger als die Sicherstellung einer qualitätsvollen und flächendeckenden Gesundheitsversorgung. Dabei dürfen Apotheken nicht unter die Räder kommen“, so Schweizer und Färber abschließend.
22.8.24

 

Lucha: Echter Mehrwert für Patienten


Ministerbesuch in Geislingen mit v.l. Jürgen Matkovic, WMF Betriebskrankenkasse, Heike Kallfass, AOK Neckar-Fils,
Wolfgang Schmid, Alb-Fils-Klinikum, Landrat Edgar Wolff, Jochen Haas, Landratsamt, Minister Manne Lucha,
Dr. Ingo Hüttner, Alb-Fils-Klinikum, Hartmut Hippich, Gesundheitszentrum Helfenstein. Foto: Alb-Fis-Klinikum

Kreis Göppingen. Auf seiner Sommertour 2024 machte Gesundheitsminister Manne Lucha Halt in der Kurzstationären Allgemeinmedizinischen Versorgung (KAV) in Geislingen. Das Modellprojekt von Alb-Fils-Klinikum, AOK Baden-Württemberg und Kreisärzteschaft war ein vom Minister gewünschter Haltepunkt. Denn das Modellprojekt hat Vorzeigecharakter. „Dieses Modellprojekt verdient Lob und Anerkennung, denn im Hinblick auf die Krankenhausreform wurde mit der KAV eine vorausschauende Blaupause einer intersektoralen Grundversorgung geschaffen. Dass die Vertragspartner im Sinne einer optimierten Versorgung von Patienten so kurzfristig und gemeinschaftlich agiert haben, ist besonders anzuerkennen und diese neuartige Gesundheitsversorgung ist ein echter Mehrwert für die Patienten in der Region“, so Lucha.

Landrat Edgar Wolff, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums ist, unterstrich den innovativen Charakter der KAV und dankte allen, die zum Gelingen beigetragen haben. „Die Patienten, die eine kurzzeitliche allgemeinmedizinische ärztlich-pflegerische Betreuung rund um die Uhr benötigen, profitieren sehr von diesem Modell,“ so Dr. Ingo Hüttner, Medizinischer Geschäftsführer des Alb-Fils-Klinikums und ergänzte: „Mit der AOK Baden-Württemberg und der Kreisärzteschaft haben wir hier ein innovatives Versorgungsangebot geschaffen, welches schon über Baden-Württemberg hinaus Beachtung findet“.

Die KAV richtet sich an Patienten, die zwar keine Behandlung in einem Krankenhaus benötigen, aber dennoch nicht ausschließlich ambulant durch ihren Haus- und Facharzt versorgt werden können. So kann die wohnortnahe Versorgung weniger schwerer Krankheitsfälle ermöglicht werden und Kliniken können sich auf schwerwiegendere Behandlungen und Notfälle konzentrieren. Eine Zuweisung vom Haus- oder Facharzt aus dem gesamten Landkreis Göppingen und darüber hinaus ist möglich.

„Als größte Krankenkasse des Landes sehen wir unsere Aufgabe darin, maßgeblich an der Sicherstellung der bestmöglichen Versorgung für die Menschen mitzuwirken. Dazu gehört auch, neue und innovative Versorgungsformen zu erproben und daraus Erkenntnisse für die Regelversorgung abzuleiten“, sagt Heike Kallfass, Geschäftsführerin der AOK Neckar-Fils. Jörg Stede, der das Projekt seitens der AOK Baden-Württemberg betreut, ergänzt: „Mit einer kleinen Einheit von vier Betten in der KAV können wir erste Erfahrungen sammeln und sie im Rahmen des Projektes auswerten. Sollten sich hierbei Anpassungs- oder Veränderungsbedarfe ergeben, können diese schnell umgesetzt werden. Ein von der Projektgruppe zu erarbeitendes Evaluationskonzept soll abschließend den Erfolg der Einrichtung objektiv messbar machen.“

Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten der KAV und der Allgemeinmedizinischen Notfallpraxis im Gesundheitszentrum Helfenstein konnten sich die Vertreter aus Politik und Gesundheitswesen ein Bild von dem medizinisch ausgestatteten Umfeld machen.
6.8.24

Kliniken: Geschäftsführer gehen aufeinander zu

Göppingen. Die Geschäftsführer der beiden Kreisklinik am Eichert und des Christophsbads kamen zu einem konstruktiven Austausch zusammen. Dabei wurde erörtert, wie man zukünftig gemeinsam die Versorgungssituation und gleichzeitig den Krankenhausstandort Göppingen stärken kann. Anlass für diese strategischen Überlegungen sind die umstrittene neue Krankenhausreform sowie das Krankenhaus-Transparenzgesetz.

Vertreten wurde das Alb-Fils.Klinikum durch die beiden Geschäftsführer Dr. med. Ingo Hüttner und Wolfgang Schmid. Für das Klinikum Christophsbad waren die beiden Geschäftsführer Rudolf Schnauhuber und Prof. Nenad Vasić sowie Georg Kolb, Leitung Unternehmensentwicklung, anwesend.  Beide Häuser arbeiten schon jetzt insbesondere auf operativer Ebene eng zusammen. Zusätzlich existieren zu einzelnen medizinischen Leistungsangeboten, zur Ausbildung von Ärzten und zur Sicherheit gegen Geräteausfälle vertragliche Kooperationen.

Zukünftig sei es für beide Seiten vorstellbar, die bereits bestehenden Kooperationen zusätzlich um neue Bereiche zu erweitern – auch im Hinblick auf die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach. „Um die Prozesse zu verbessern und uns noch besser zu verzahnen, wollen wir zudem eine kleine gemeinsame Arbeitsgruppe etablieren“, erklärt Rudolf Schnauhuber. „Die angekündigte Krankenhausstrukturreform mit Planung der zukünftigen Leistungsgruppen werden wir an den Schnittpunkten gemeinsam bewerten und unsere Kooperationen zukunftssicher weiterentwickeln“, so Dr. Ingo Hüttner zuversichtlich. Den Abschluss des Termins bildete eine Führung durch den Neubau des Alb-Fils.
11.6.24

 

Psychosomatischen Privatstation eröffnet

Göppingen Am Klinikum Christophsbad in Göppingen hat die Wiedereröffnung der psychosomatischen Privatstation (PSM 3) stattgefunden: In geschichtsträchtiger und zugleich moderner Umgebung wird dort eine einzigartige Behandlung nach aktuellstem wissenschaftlichen Stand vor dem Hintergrund langjähriger Tradition ermöglicht. „Wir freuen uns sehr, dass alle Baumaßnahmen pünktlich zum geplanten Start unserer neuen psychosomatischen Privatstation fertig wurden. Hierdurch bietet sich uns die Möglichkeit, unseren Patienten einen stationären Aufenthalt mit individueller und exklusiver Betreuung anzubieten,“ berichtet Dr. Andreas Hawlik. Seit Anfang des Jahres leitet er die psychosomatische Fachabteilung als kommissarischer Chefarzt.

Die therapeutische Arbeit auf der psychosomatischen Privatstation folgt einem integrativen Ansatz: Dieser kombiniert die modernen Verfahren der tiefenpsychologischen Psychotherapie mit jenen der Verhaltenstherapie, wobei ein schematherapeutisches Arbeiten im einzel- und gruppentherapeutischen Setting im Vordergrund stehen soll. Es handelt sich bei der PSM3 um eine kleine Therapieeinheit. Diese ermöglicht ein enges, von persönlichen Kontakten geprägtes Arbeiten sowie einen fließenden Übergang aus der ambulanten in die stationäre sowie teilstationäre Behandlung.

Die neue psychosomatische Privatstation bietet Platz für neun bis 13  Patienten. Die therapeutische Arbeit erfolgt in engem Kontakt und Austausch mit dem kommissarischen Chefarzt – soll heißen: Dr. Hawlik wird auch selbst die Leitung verschiedener therapeutischer Gruppen übernehmen und wöchentliche Einzelgespräche anbieten. Darüber hinaus wird ein vielfältiges interdisziplinäres Therapieprogramm angeboten: beispielsweise Physio-, Kunst- und Tanztherapie, aber auch Yoga oder Sporttherapie. Essenziell für die Gesundung der Patienten sind zudem die therapeutischen Maßnahmen in der Natur. Aufgrund ihrer geografischen Lage im Vorland der Schwäbischen Alb sowie im mittleren Filstal ist die Region Göppingen für wandertherapeutische Behandlungen prädestiniert. Tiergestützte Therapien werden zudem auf dem Lebenscampus Freihof angeboten:
14.5.24