Frisches Gemüse gehört jetzt auf den Teller


Frisches Gemüse sollte bei keiner Mahlzeit fehlen. Foto: Shutterstock

Wie gesund soll oder muss das Essen für ältere Menschen sein? Worauf sollten Familienangehörige, Essensdienste oder die Verpflegungsküchen in Seniorenheimen achten?Gut zu verpflegen, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Sie erfordert Wissen und profitiert von einer engen Zusammenarbeit aller daran beteiligten Fachkräfte. Es gilt auch der Über- und Mangelernährung bei älteren und pflegebedürftigen Menschen entgegenzutreten.

Im höheren Alter lässt die Lust am Essen und Trinken oft nach. Das liegt an altersbedingten Veränderungen sowie an Beschwerden, die bei älteren Menschen auftreten können, sagt Anita Zilliken, Ernährungswissenschaftlerin bei der AOK. Dabei sei eine vollwertige Ernährung auch im Alter wichtig, um gesund zu bleiben oder Erkrankungen besser zu überstehen, so Ziliken. „Der Körper braucht zwar weniger Energie in Form von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß. Der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen bleibt aber gleich oder steigt sogar.“

Wie lässt sich die Ernährung ausgewogen und nährstoffreich gestalten? „Ältere und hochbetagte Menschen sollten möglichst Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte wie Gemüse, Obst und Vollkornprodukte essen“, empfiehlt Ernährungsexpertin Zilliken. Vollkornbrot oder Vollkornnudeln enthalten Ballaststoffe, die die Verdauung fördern.
Durch Obst wird Buttermilch oder Joghurt vitaminreich und noch leckerer. Ein Salat, angemacht mit kaltgepresstem Raps- oder Traubenkernöl, liefert eine Extraportion Vitamin E. Bei Vitamin-D-Mangel kann der Verzehr von Fisch wie Lachs, Hering oder Makrele einen wichtigen Beitrag leisten.

Es empfiehlt sich, harte Bestandteile wie Obstschalen oder Brotrinde zu entfernen. Joghurt, Dickmilch, einen Quark mit Früchten oder Kompott können ältere Menschen oft besser essen als einen Apfel. Wenn nötig, können die Speisen püriert, gerieben oder geraspelt werden, das kommt auch Menschen mit Schluckstörungen entgegen. Das Auge isst bekanntlich ja mit, daher sollten auch bei pürierter Kost die einzelnen Bestandteile noch erkennbar sein.

Wichtig ist laut Zilliken außerdem, dass ältere Menschen genug trinken, denn Flüssigkeitsmangel kann zu Konzentrationsproblemen, Schwindel, Blutdruckabfall und Herzrasen führen. „Mindestens eineinhalb Liter am Tag sollten es sein, bei Hitze deutlich mehr“, sagt die Expertin. Gesunde Durstlöscher sind Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees sowie Saftschorlen. Sinnvoll ist es, zu jeder Mahlzeit Getränke anzubieten beziehungsweise schon morgens die gesamte Trinkmenge für den Tag bereit zu stellen.

Eine Demenzerkrankung kann sich ebenfalls auf das Essverhalten auswirken. In der Anfangsphase sind viele Betroffene sehr unruhig und haben einen starken Bewegungsdrang, wodurch ihr Energie- und Flüssigkeitsbedarf erheblich steigen kann. Im Verlauf der Krankheit geht oft die Fähigkeit verloren, angemessen mit Besteck umzugehen. Dann kann es sinnvoll sein, ihnen mundgerechtes „Fingerfood“ anzubieten, etwa klein geschnittenes Brot mit Aufstrich, Gemüse, kleine Kartoffeln oder Kroketten. Auch Fisch, Ei oder Aufschnitt kann man in Stücke schneiden. Die einzelnen Stücke sollten gut zu greifen und nicht größer als ein bis zwei Bissen sein.
Weitere Gründe für eine Mangelernährung können beispielsweise Erkrankungen wie Depressionen oder Demenz sein. Wer aufgrund von Krankheiten wie Parkinson oder nach einem Schlaganfall die Hände oder Arme nicht mehr gut bewegen kann, hat ebenfalls Schwierigkeiten mit dem Essen und Trinken. Von einer Mangelernährung spricht man, wenn der Körper zu wenige Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aufnimmt. Unter Nährstoffmangel können auch Menschen mit Normalgewicht und sogar mit Übergewicht leiden, die sich einseitig ernähren.
Dass sich insbesondere viele Pflegebedürftige nicht nährstoffreich und vollwertig genug ernähren, haben Studien gezeigt. Die an der Untersuchung beteiligten Pflegebedürftigen aßen zu viel Fleisch und Wurstwaren, aber zu wenig Gemüse, Obst, Kartoffeln, Getreideprodukte und Fisch. 

Mindern Kaubeschwerden die Freude am Essen, sollten zunächst die Gründe dafür gesucht werden. Sinnvoll ist ein Besuch beim Zahnarzt, damit dieser den Zustand von Zähnen und Zahnfleisch sowie den Sitz von Prothesen überprüfen kann. Wichtig ist auch eine regelmäßige Mundhygiene, um das Risiko von Entzündungen zu verringern. 

„Zerdrücken Sie Gemüse und Kartoffeln mit der Gabel und schneiden Sie Fisch, Ei oder Fleisch klein, damit ältere Menschen die Speisen besser kauen können“, empfiehlt AOK-Ernährungswissenschaftlerin. Betreuungspersonen können auch Nahrungsmittel anbieten, die sich besser kauen lassen, etwa streichfähigen Käse statt Hartkäse.

 

TIPP

So schmeckt des den Pflegebedürftigen

Neun Tipps von Experten
- Viel Bewegung, möglichst an der frischen Luft.
- Über den Tag verteilt mehrere kleine Portionen anbieten.
- Eine angenehme Essatmosphäre, schaffen um Beispiel mit einem schön gedeckten Tisch.
- Ein abwechslunes Angebot an Speisen und Getränken bereithalten.
- Servieren Sie immer wieder einmal Lieblingsgerichte.
- Richten Sie das Essen appetitlich an.
- Verwenden Sie reichlich Kräuter und Gewürze, aber nur wenig Salz; dann schmeckt das Essen auch. 
- Mindern Kaubeschwerden die Freude am Essen, ist ein Besuch beim Zahnarzt zu empfehlen.
- Darauf achten, dass der Pflegebedürftige genug trinkt. 

Leckeres für jeden Tag


Kathrin Gomez (links) und zwei aus ihrem Team packen die Warmehalteboxen ins Auto. Foto: Johanniter Unfall-Hilfe

Von Ulrike Luther-Lechner

Eine warme Mahlzeit am Tag sollte sein. Aber was, wenn sowohl Einkauf als auch Zubereitung schwer fallen? Die Johanniter gehören zu den Organisationen, die einen Menüservice anbieten.

Die Johanniter bieten mit ihrem Menüservice eine Alternative. Gesundes und abwechslungsreiches Essen, á la carte vom Kunden gewählt, wird ganzjährig direkt an die Haustüre geliefert. Nicht nur Senioren profitieren von dieser Möglichkeit, auch Behindertenwerkstätten, Tagespflegen, Kindergärten und Schulen bis hin zu Betrieben werden beliefert.
„Die Kundenzufriedenheit steht für uns im Vordergrund“, betont Kathrin Gomez, Sachgebietsleiterin Menüservice bei den Johanniter Unfall-Hilfe Dienststelle Göppingen. „Wir sind ein sehr flexibler Menüservice mit einem großenAngebotsportfolio und legen großen Wert auf Regionalität, gesunde und vitaminreiche Ernährung im Zusammenspiel mit Nähe am Kunden“. Für viele alleinlebende Menschen sei es ein Highlight, wenn der Fahrer das Essen liefert, man kennt sich und tauscht ein paar Worte aus.

Speziell beim Essen auf Rädern werden täglich zehn Touren im gesamten Kreisgebiet Göppingen gefahren, im Gepäck ein heißes, verzehrfertiges Mittagessen und einmal wöchentlich eine tiefgekühlte Speise. 
Bevor der Lieferant an der Haustüre „Guten Appetit“ wünscht, steht eine präzise geplante Dienstleistung.  Kathrin Gomez berichtet: „Wir arbeiten mit zwei verschiedenen Küchen zusammen und die Kunden haben die Auswahl zwischen täglich frisch  gekochtem, regionalem Mittagessen, das auf Porzellangeschirr  geliefert wird oder unserem Mittagessen in Aluverpackung“. Bei der regionalen Frischküche, die in Kuchen ansässig ist, kann der Kunde zwischen vier verschiedenen Mahlzeiten wählen, von gut bürgerlich über Hausmannskost und Gourmetspeisen. „Bis zu 1000 Portionen werden pro Tag gekocht, Großeinrichtungen, Kindergärten, Schulen und Pflegeeinrichtungen inklusive“. 

Damit die Kunden zuverlässig ihr warmes Gericht bekommen, muss das Personal perfekt eingespielt sein. „Ein Team aus rund 30 Mitarbeitern ist hier bei uns im Menüservice beschäftigt“. Eine weitere Option stellt das  Angebot der Firma Hofmann mit ihrem Zentralsitz in Boxberg-Schweigern dar. Von hier werden sechs Wahlessen zugeliefert - schockgefroren. Vor Ort in der Küche werden dei Gerichte zu Ende gegart, dabei auf die Erhaltung wichtiger Inhaltsstoffe und Vitamine geachtet, bevor sie an die Haushalte zugestellt werden.

Extras gewünscht? „Natürlich wird Vollkost, Diabetische Kost, püriertes Essen, Lactose- und oder Glutenfrei, Vegetarisches sowiekleine Portionen angeboten“, so Kathrin Gomez. Die Kunden bestellen anhand von Wochenspeiseplänen.„Manche bestellen für die ganze Woche, andere nur an  einzelnen Tagen. Es  gibt keine Mindestbestellung“.   Auch kurzfristig muss kein Magen knurren: „Bis 8.30 Uhr kann man für denselben Tag bestellen oder auch stornieren“.  

Zehn Köche und Küchengehilfen sind in der Frischküche beschäftigt und sorgen für schmackhafte Abwechslung. Ob Hähnchenkeule auf Gemüsebett mit Salzkartoffeln, Eierpfannkuchen mit Heidelbeerfüllung oder Steinpilzragout,die Wochenspeisepläne werden monatlich ausgegeben, genügend Zeit also, um seine Wahl zu treffen. Eine feine Sache ist tiefgekühltes  Essen auch, meist für mobile Kunden, die keine Zeit oder Lust haben, selbst zu kochen. „Gefrierfach auf und Gericht herausnehmen, schon kann man sich das Leben erleichtern“. 

Nicht nur die praktische Seite an Herd und Kochtopf  zählt, auch die Administration muss bewältigt werden. Dazu gehört einiges, wie Kathrin  Gomez schildert.  „Wir koordinieren im Büro das Zusammenspiel der Bestell-, Lagerungs- und Lieferprozesse bis hin zur Abrechnung, kurzum, hier wird der Rundumservice am Kunden getätigt“. Dasselbe gelte auch für die Lieferantenküchen.  Zur Schreibtischarbeit zählt unter anderem auch die Dienstplangestaltung, Abrechnung, Urlaubsplanung, Diensteinteilung und Regelung der Krankheitsvertretung. „DieFuhrparkbetreuung unserer im Einsatz befindlichen Dienstfahrzeuge steuern wir ebenfalls im Bereich des Menüservice“. 

Freilich, auch Fragen, Wünsche  und Anliegen landen im Büro und werden von dort beantwortet. Ein großes Aufgabengebiet, das dielangjährigen Mitarbeiter Tag für Tag gerne bewältigen. „Uns schlägt gemeinsam das Herz in der Brust für den Dienst am Menschen“.                   

Wenn das Essen auf Rädern kommt

   
Helfer der Wohlfahrtsverbände, wie hier die Caritas, oder Privatanbieter bringen die tägliche   
Mahlzeiten zu den Senioren ins Haus. Foto: Peter Wirtz

Gesunde Ernährung und regelmäßiges Essen sind im Alter wichtig. Was aber, wenn das Kochen immer schwerer fällt oder gar unmöglich wird? Dann kommen die Essensdienste ins Spiel, die Private und Wohlfahrtsverbände anbieten.

Essen auf Rädern ist beliebt, deshalb gibt es viele Anbieter. Neben privaten Trägern, sind auch auch viele Wohlfahrtsverbände dabei. Das Angebot dieses dieses Services richtet sich an Personen, die vorübergehend oder längerfristig nicht selbst kochen können. Dabei gehen die Anbieter auch auf besondere Ernährungsformen ein und führen zum Beispiel Schonkost, laktosefreie Ernährung oder Mahlzeiten für Diabetiker in ihrem Angebot.

In der Regel kochen die Anbieter nicht selbst, sondern kaufen Fertiggerichte, die sie erst kurz vor dem Transport erhitzen oder zu Ende garen. Manche Menübringdienste arbeiten auch mit regionalen Großküchen zusammen und liefern das gekochte Essen an ihre Kunden aus. Die müssen es anschließend nur noch in der Mikrowelle aufwärmen.

Die Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile zeigt, dass Menüservices eine große Unterstützung im Alltag von Senioren sein können und die Qualität des Lebens im Alter steigern – nicht nur für hilfsbedürftige Senioren, sondern auch für alleinlebende Menschen. Da lohnt oft das Einkaufen und Kochen nicht oder es gibt an mehreren Tagen infolge dasselbe, weil die Lebensmittel verbraucht werden müssen. 

Gerade bei speziellen Diäten punkten die Menüservices, denn sie liefern auch vegetarische, salzarme oder laktosefreie Speisen, Diabetikerkost sowie pürierte Speisen für Menschen mit einer Schluckstörung (Dysphagie). Zudem können Betroffene selbst entscheiden, ob sie täglich von dem Service beliefert werden wollen oder nur an besonderen Tagen.

Auch für pflegende Angehörige ist der Service Essen auf Rädern eine große Entlastung, da sie neben Beruf, Familie und Pflege nicht noch kochen müssen – vor allem, wenn Eltern, Großeltern oder der Partner aufgrund von Krankheiten auf Spezialkost angewiesen sind. Da ist es einfacher, sich ein oder zwei unterschiedliche Menüs liefern zu lassen.

 

TIPP

Wie sich der richtige Menübringer findet

Bevor Sie einen Anbieter für Essen auf Rädern engagieren, sollten Sie sich zunächst überlegen, welche Bedürfnisse und Anforderungen Sie haben. Anschließend helfen Ihnen die folgenden Tipps bei der Wahl des richtigen Anbieters:
Kosten: Informieren Sie sich über die Preise, bevor Sie einen Vertrag mit einem Menübringdienst abschließen. Ist in den Preisen zum Beispiel auch die Anlieferung enthalten?
Leistungen: Gibt es Wochenendlieferungen? Gibt es auch kleine Portionen? Erkundigen Sie sich, ob es spezielle Menüs gibt, die besonders auf Sie abgestimmt sind (zum Beispiel Diabetiker).
Bedingungen: Vermeiden Sie lange Laufzeiten. Beachten Sie aber, dass sehr kurze Kündigungsfristen häufiger zu höheren Kosten führen.
Angebot: Wie groß ist die Auswahl? Abwechslungsreiche Speisen wirken einer einseitigen Ernährung im Alter entgegen.
Flexibilität: Klären Sie, wie flexibel Sie Ihre Bestellungen variieren können.

Lesen Sie ein paar Testberichte, bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden. Dann wissen Sie, was Sie erwartet und wo Sie eventuell selbst eingreifen können, wenn es um die richtige Ernährung geht. Ein Großteil der mobilen Menübringdiense bieten Probemahlzeiten an. Manchmal wissen auch Nachbarn oder Freunde, welcher Menübringdienst gut ist. Sprechen Sie sie einfach mal an und fragen nach.

Mehr Obst und Gemüse auf den Teller

 

 

 

 

 

 

 

 

Frisches Obst und Gemüse ist gerade für ältere Menschen besonders wichtig.  Foto: Dietmar Wüsche

Eine vollwertige Ernährung ist im Alter wichtig. Der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen steigt mit den Jahren an. Mahlzeiten für Ältere und Betagte sollten reich an Nähstoffen sein.