Beruf mit vielen Facetten


Sophia Maucher erlernt den Beruf der Steinmetzin. Foto: BIV Steinmetze / Richard Watzke

Der Steinmetz ist ein Beruf mit Tradition. Doch neben klassischem Werkzeug hat auch längst die Technik Einzug gehalten.

Traditionelles Handwerk und modernste Computertechnik: Steinmetze und Steinbildhauer vereinen beides auf einzigartige Weise. Das Berufsbild des Steinmetzen umfasst die Bearbeitung von Naturstein, aber auch den Umgang mit neuen Werkstoffen wie Hightech-Keramik. Neben Handwerkzeugen gehört CNC-Technik zum täglichen Rüstzeug. Kreativen Köpfen stehen nach der Berufsausbildung viele spannende Wege bis hin zur Gründung eines eigenen Betriebes offen.Seit zwei Jahren erlernt Lorenz Schraml den Beruf des Steinmetzen. 

Nach dem Abitur folgte zum Hineinschnuppern zunächst ein Praktikum; nach wenigen Tagen stand der Entschluss für einen dreijährigen Lehrvertrag fest. Rückblickend bezeichnet Schraml die Entscheidung für die Steinmetzausbildung als absolut richtig. 

Faszinierend ist für ihn vor allem der praktische und vielseitige Umgang mit den traditionellen Werkzeugen und dem natürlichen Werkstoff. Ideales Rüstzeug für Berufseinsteiger sind ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, Spaß am Zeichnen, Geduld und Durchhaltevermögen. Angst vor Arbeiten im Freien sollte man nicht haben und auch nicht zu pingelig sein. Damit ein Projekt gelingt, müssen die einzelnen Arbeitsschritte aufeinander aufbauen - wer gerne strukturiert denkt, wird sich auch bei komplizierten Projekten gut zurechtfinden.

Die vielen Facetten des anspruchsvollen Steinhandwerks überzeugen immer mehr Frauen, Steinmetzin und Steinbildhauerin zu werden. Eine davon ist Sophia Maucher, die in einem Betrieb im Allgäu eine Steinmetzausbildung absolviert. Neben der Nachhaltigkeit des Erschaffenen schätzt sie am Steinmetzberuf vor allem, dass sie vom Entwurf auf dem Papier bis hin zum fertigen Werkstück alle Schritte selbst ausführen kann. Modern ausgestattete Werkstätten verfügen heute über Werkzeuge und Geräte, die das Heben schwerer Lasten erleichtern. 

Am Grabstein um einen lieben Menschen trauern


Ein Grabstein hilft, sich an den Verstorbenen zu erinnern. Foto: Verband der Friedhofsgärtner

Das Grab ist ein Ort der Erinnerung sowie ein Ort, an dem Trauer erlebt und verarbeitet werden kann. Der Besuch am Grab ist daher ein wichtiges und zentrales Ritual für die Trauerbewältigung. Die Forschung hat zweifelsfrei nachgewiesen, dass Trauerrituale helfen, bei Verlust eines geliebten Menschen besser zurecht zu kommen. Diese Rituale sind ein Bedürfnis und können am Friedhof individuell gelebt werden.

Die meisten Menschen brauchen für ihre Trauer viel Zeit und einen geeigneten Ort. Eine personenbezogene Grabgestaltung, die den menschlichen Bedürfnissen entgegenkommt und für Verstorbene noch „etwas tun zu können“, ist das, was sich Angehörige am meisten wünschen. 

In erster Linie muss ein Grabstein zu dem verstorbenen Menschen, dessen Persönlichkeit und Vergangenheit passen. Die Gestaltung kann sich dann beispielsweise nach einem bestimmten Hobby, dem Beruf oder einer Vorliebe des Verstorbenen richten. Da der Grabstein das Zentrum des Grabes darstellt, sollte er sich natürlich auch auf angemessene Weise in das Umfeld einfügen. So sind sowohl die Auswahl des Grabsteins als auch dessen Gestaltung und Details abhängig von den Gegebenheiten vor Ort.

Eine Steinmetzwerkstatt, in der Grabsteine hergestellt werden, ist nicht automatisch ein trister Ort - im Gegenteil. Wer sich mit Grabsteinen beschäftigt, hat in den letzten Jahren schon mitverfolgen können, dass schöne Gedenkzeichen heute durchaus auch modern und zeitlos zugleich sein können. Das Steinmetzhandwerk vereint Kreativität und handwerkliches Geschick zu einem einzigartigen Denkmal für Verstorbene.

Gräber als Trost spendende Trauerorte


Der Eingang zum Campus Vivorum in Süßen. Foto: Karres en Brands

 

Von Tobias Blaurock

Wie können örtliche Friedhöfe die Fürsorgeverantwortung von Kommunen und Kirchen für ihre Bürger und Gemeindemitglieder wirksam werden lassen? Gräber und Friedhöfe könnten Hinterbliebenen bei der Verarbeitung des Verlustes geliebter Angehöriger viel besser helfen, als das an vielen Grabformen aktuell zu spüren ist. Das hat die Initiative „Raum für Trauer“ in Süßen näher erforschen lassen. 

Im Ergebnis ruft sie dazu auf, Gräber aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten – als hilfreiche, Trost spendende Trauerorte, an denen Menschen ihrer Trauer und Sehnsucht nach den Verstorbenen Ausdruck verleihen dürfen und sie so lindern können. Die Initiative rät Angehörigen und Vorsorgenden dazu, das rechtzeitig im Kreis der Familie zu besprechen. 

Denn bei einigen modernen, pflegefreien Beisetzungsformen sind wichtige Trauerrituale, wie das Ablegen von Blumen und Erinnerungsstücken, verboten. Das führt im Nachgang oft zu emotionalen Konflikten, die die Trauerverarbeitung stören können. 

„Der Beisetzungsort kann als Trauerort den Angehörigen dienen“ weiß Günter Czasny, Sprecher der Initiative. „Menschen brauchen auf Friedhöfen Handlungsräume, die ihre unterschiedlichen emotionalen Zustände berücksichtigen und ihre Bedürfnisse in den Vordergrund rücken.“ 

Die Beisetzungsorte selbst sollten – auch bei pflegefreien Grabformen – von Trauernden so in Anspruch genommen, gestaltet und gehandhabt werden dürfen, wie sie es für die Bewältigung ihrer Trauer wünschen. Als solchermaßen bedürfnisorientierte Trauerorte gestaltet, können sie eine wichtige psychologische Unterstützung sein. Zusätzlich sollten Friedhöfe auch öffentliche Räume, beispielsweise für Begegnung, Austausch, die Integration anderer Kulturen, Naturerlebnisse, auch für Kinder oder kollektive Trauer bieten. Kurz nach dem Tod von Angehörigen sind Hinterbliebene oft überfordert. Sich für eine Grabform, die der jeweiligen Familiensituation entspricht und zugleich den verschiedenen Phasen der Trauer gerecht wird, zu entscheiden, erfordert aber Weitblick. 
Günter Czasny: „Jeden Verlust erleben wir anders, zudem verläuft Trauer sehr individuell und kaum vorhersehbar. Wir wissen vorher nicht, wie stark uns ein Verlust trifft, was er mit uns macht und welches Handlungsbedürfnis er in uns auslöst. In Krisen helfen uns oft Rituale. An Beisetzungsorten, an denen solche persönlichen Trauerhandlungen nicht erlaubt sind, entstehen oft Probleme. Das ist nicht nur bei vielen pflegefreien Grabformen auf Friedhöfen so, sondern auch grundsätzlich in allen Beisetzungswäldern.“ 

Entscheidend sei, dass künftig auch pflegefreie Gräber angeboten werden, an denen es Trauernden erlaubt ist, persönliche Grüße direkt am Beisetzungsort abzulegen. 
Czasny stellt sich den Friedhof der Zukunft als lebendigen Ort der Fürsorge vor: „Es wäre schön, wenn wir uns vorstellen können, als Freundeskreis, Stammtisch oder Vereinskollegen uns auf dem Friedhof der Zukunft zusammenzufinden, um bei einem kleinen Picknick, Umtrunk und gemütlichen Plausch einen verstorbenen Freund zu besuchen und in unsere Mitte zu nehmen. Denn auch in diesem Miteinander am Grab liegt heilsame Kraft.“ 

Die Initiative Raum für Trauer hat mit maßgeblicher Unterstützung der Kunstgießerei Strassacker, Süßen, einen Impulsort geschaffen, der ermutigen soll, Friedhöfe zukünftig psychologisch wirksam und gesellschaftlich verbindend zu gestalten: Als weltweit erstes Labor- und Experimentierfeld zur Friedhofsentwicklung wurde – zusammen mit internationalen Expertenteams – der Campus Vivorum in Süßen eröffnet.                      

Der Campus Vivorum ist nach Terminabsprache zu besichtigen (https://raum-fuer-trauer.de/campus-vivorum/, Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.). 

 

Der Friedhof als Kraftwort


Der Friedhof ist nicht nur ein Ort des Erinnerns, er ist auch ein Kraftort. Foto Pixabay

Der Friedhof ist ein Ort der Erinnerung, der Ruhe und des Sich-Erinnerns an einen lieben Menschen. Er kann Menschen aber auch viel Kraft geben.

Der Friedhof hat vieles, was andere Bestattungsorte nicht haben: Ein Friedhof ist ein gewachsener Ort. Er dient als Ort der Bestattung, der Verstorbenen und der Lebenden, der Trauer und der Erinnerung. 

Wer durch das Tor zu einem Friedhof tritt, spürt sofort: Hier bin ich in einem geschützten Raum. Hier kann ich ICH sein, ganz und gar eins mit meinen Erinnerungen, meinem Gedenken und meiner Trauer. Der Friedhof ist der Ort, an dem man die Hektik des Alltags kurz vergessen kann und Zeit für Ruhe und Besinnung findet. Dieser Ort hat eine Aura, die den Besucher  sofort umfängt. Einen großen Anteil daran haben die vielen individuellen Grabstätten, in denen unsere Verstorbenen ruhen. Sie werden oft persönlich und liebevoll gestaltet. 

Das Grabmal ist die Visitenkarte dieses einmaligen, persönlichen Ortes. Name, Lebensdaten und Symbole geben ihm eine besondere Kraft. Das Innehalten am Grab gibt daher den Hinterbliebenen eine ganz besondere Energie, um Energie und neuen Mut zu schöpfen und innere Konflikte zu lösen, die der schmerzliche Verlust von geliebten Menschen mit sich bringt. Nicht umsonst werden daher die Gräber der Verstorbenen auf den Friedhöfen zu Kraft­­orten für die Menschen, die trauern und sich erinnern wollen.
An den bundesweiten Trauergedenktagen nutzen Menschen diese Orte ganz besonders. Der Besuch des Friedhofs und der Gräber ist für alle Generationen eine liebgewordene Tradition. Die Atmosphäre ist geprägt von der herbstlichen Natur, die Blätter verfärben sich und glühen bei milchigem Sonnenschein in unterschiedlichen Farben. 
Manchmal weht auch ein leichter Nebel um die Beine. Die Stimmung ist ruhig. Die Gräber sind festlich geschmückt und bezeugen, dass wir unseren Verstorbenen immer noch sehr nah sind. 

Die Grabmale sind geputzt und die Bepflanzung passt sich der Natur an. Oft brennen Kerzen und in der Dämmerung blitzen sie dann wie kleine Hoffnungsschimmer in allen Ecken des Friedhofs. Es lohnt sich, in dieser Zeit einen Spaziergang auf dem nahegelegenen Friedhof einzuplanen. Die Grabmale „sprechen“ zu den Besuchern und sind auch ein Spiegelbild unserer Heimatgeschichte. 

Geschaffen werden sie durch Steinmetze, die mit heimischem oder europäischem Naturstein handwerklichen Fähigkeiten, Ideen und Kreativität oftmals auch regionale Besonderheiten umsetzen. Im engen Austausch mit den Hinterbliebenen entstehen so kleine Meisterwerke für die Ewigkeit, die man betrachten kann und die Geschichten vom Leben erzählen. Die Symbolkraft spricht für die Individualität jedes Menschen.
Die Gedenktage haben zwar einen unterschiedlichen Hintergrund in der Entstehung, dienen aber dem gleichen Ziel: Sie sind Tage des Inne­haltens, des Gedenkens und der Trauer um Familienangehörige, Freunde und Bekannte. Und sie sind eine Gelegenheit, der Ortsgeschichte etwas näher zu kommen und mal wieder einen Spaziergang über den Friedhof zu machen.

Die eigene Beerdigung organisiert


Wer vorsorgt, kann seinen Abschied noch zu Lebzeiten selbst bestimmen.

Margret hatte alles bestens vorbereitet. In ihrem persönlichen Ordner gab es einen Vermerk, wer im Fall ihres Todes zu benachrichtigen ist - der Bestatter ihres Vertrauens. Ein kurzes Telefonat von Magrets Sohn und der Bestatter erledigte alles so, wie Margret es bestimmt hatte.

Ein selbstbestimmt gestalteter Abschied entlastet die Angehörigen im Trauerfall seelisch und finanziell. Wer seine Bestattung selbst regelt, sorgt dafür, dass auch später alles nach seinen Vorstellungen ablaufen wird – selbst, wenn es niemanden mehr im Familien- oder Freundeskreis gibt, der eine Beisetzung gut und verlässlich organisieren kann. 

Wie Margret schließen die Vorsorgenden mit dem Bestatter ihres Vertrauens einen Bestattungsvorsorgevertrag ab, in dem sämtliche Wünsche festgeschrieben werden können.

Vielleicht möchte man sicherstellen, Nahe des Wohnortes der Kinder beerdigt zu werden oder man legt die Bestattungsart oder die Laufzeiten, Kosten und Pflege der zukünftigen Grabstätte fest. Dazu schließen die Vorsorgenden. Wer seine Bestattung frühzeitig bezahlt, kann zudem sein Geld vor dem Zugriff Dritter schützen. Denn gerade bei geringeren Einkommen besteht die Gefahr, dass sämtliche Rücklagen für Pflegeleistungen aufgebraucht werden und am Ende kein Geld mehr für eine Bestattung übrig ist.
In Deutschland haben zehntausende Familien nicht genug oder kein Geld, um die Bestattung ihrer verstorbenen Angehörigen zu finanzieren. Laut Statistischem Bundesamt erhielten 2018 rund 19200 Personen Geld  von den Sozialämtern, um eine Bestattung zu finanzieren.

Wer Geld vom Amt für die Bestattung Hinterbliebener benötigt, muss sich einer umfangreichen Einkommens- und Vermögensprüfung unterziehen und beim zuständigen Sozialamt einen Antrag auf Übernahme der Bestattungskosten stellen. Übernommen werden laut Sozialgesetzbuch die Kosten „für eine ortsübliche und einfache, der Würde des Verstorbenen entsprechende Bestattung“. In welcher Höhe die Kommunen tatsächlich die Kosten übernehmen und vor allen Dingen, welche Bestattungsleistungen übernommen werden, ist nicht festgelegt. Hier gibt es erhebliche Unterschiede, je nach Kommune.

Der Bestatter ist verpflichtet,  auf Wunsch einen transparenten Kostenvoranschlag zu erstellen. Das Angebot eines Bestattungsunternehmens setzt sich aus drei Kostenblöcken zusammen:           eigene Dienstleistungen und Lieferungen, Fremdleistungen (Todesanzeigen, Blumen usw.) sowie     Friedhofs- und sonstige Gebühren
Bei der Bestattung handelt es sich um eine sehr individuelle und hochkomplexe Dienstleistung, für die eine seriöse und eingehende Beratung nötig ist.

Der Verband Deutscher Bestatter rät, rechtzeitig bei einem Bestattungsinstitut einen Kostenvoranschlag einzuholen, gegebenenfalls auch Vergleichsangebote. Der Anteil der Fremdleistungen kann bei 60 Prozent und höher liegen. Ein vorab genannter Festpreises sei nicht seriös.
Von Vergleichsportalen im Internet rät der Verband der Bestatter  aufgrund preislich stark regionaler Unterschiede bei den Fremdleistungen und der Bandbreite von Bestattungsdienstleistungen sowie Bestattungsartikeln  ab. Sie würden kaum zu einer Preistransparenz beitragen. 

Margrets Angehörige waren erleichtert, sich nicht um die Beisetzung kümmern zu müssen. Sie verlief dann so, wie sie es mit dem Bestatter schriftlich vereinbart hatte. Margrets Kinder und Enkel waren sich sicher, dass sich Margret wdas Abschiednehmen genau so vorgestellt hatte.