Plötzlich verschwinden das Rauschen
des Windes und das Vogelgezwitscher
Brigitte F. ist dank einem modernen Hörgerät bei Gesprächen wieder mittendrin. Foto: FGH
Wenn man im Durcheinander von Stimmen immer weniger versteht und die Missverständnisse zunehmen, dann sollte man sich einem Hörtest unterziehen. Brigitte F. hat dies getan und mit Unterstützung eines Hörakustikers alle Hörprobleme hinter sich gelassen. Wann es genau anfing, dass ich im Durcheinander von Stimmen immer weniger verstanden habe? Das kann ich nicht mehr genau sagen“, erzählt Brigitte F., die inzwischen mit der fachkundigen Unterstützung ihres Hörakustikers zu ihrer persönlich perfekten Hörlösung gefunden hat. „Obwohl ich einzelne Worte oder ganze Satzteile nicht mehr verstanden hatte, wusste ich meistens noch aus dem Zusammenhang, worüber geredet wurde, und habe deshalb das Problem verdrängt und vor mir hergeschoben“, berichtet die 57-jährige weiter.
Mit der Zeit begannen sich jedoch die Missverständnisse zu häufen und sie empfand das gesellige Beisammensein mit Bekannten und Freunden, Restaurantbesuche und Familienfeiern zunehmend als anstrengend und belastend. Brigitte F. ist dabei kein Einzelfall. Früher oder später machen sich bei den meisten Menschen mit fortschreitendem Alter Hördefizite durch Verschleißerscheinungen bemerkbar. Diese führen vor allem zu Schwierigkeiten beim Verstehen, wenn durcheinandergeredet wird oder störende Nebengeräusche auftreten. Der subjektive Höreindruck wird jedoch noch als gut empfunden. Deshalb suchen Betroffene die Ursachen für die Missverständnisse nicht beim eigenen Gehör, sondern vermuten sie in undeutlicher Sprache der Mitmenschen und störenden Nebengeräuschen.
Diese Fehleinschätzung birgt die ernstzunehmende Gefahr, sich mit der Zeit an das schlechter werdende Hören zu gewöhnen. „Wenn weniger gehört wird, verliert das Hörzentrum im Gehirn auch seine Fähigkeiten, die Signale auszuwerten und zu interpretieren“, sagt Hörexperte Burkhard Stropahl von der Fördergemeinschaft Gutes Hören (FGH). „Wichtige Informationen über die Herkunft und die Richtung des Gehörten, Zwischentöne und leise Geräusche gehen auf die Dauer verloren. Die Betroffenen vergessen regelrecht die Klangvielfalt ihrer Umwelt und verlernen ihre akustische Orientierung.“
So war es auch Brigitte F. ergangen, während sie versucht hatte, sich mit ihren stetig zunehmenden Hörproblemen zu arrangieren. Das immer häufigere Nachfragen fiel bald auch den Freunden und der Familie auf. Vieles, was sie früher wie selbstverständlich hören und verstehen konnte, nahm sie größtenteils nur noch dumpf und verschwommen wahr. Manche Geräusche wie das Rauschen des Windes oder Vogelgezwitscher schienen ganz verschwunden zu sein und selbst die Signaltöne von Telefon, Wecker oder Türklingel wurden regelmäßig überhört. So hatte sie schließlich den Entschluss gefasst, bei einem Hörgeräteakustiker in der Nähe einen kostenlosen Hörtest zu machen und Rat zu suchen.
Für Brigitte F. stand schnell fest, dass sie mit modernen Hörgeräten ihre Kommunikationsfähigkeit wieder zurückgewinnen wollte. Schon nach kurzer Eingewöhnung konnte sie einen großen Teil der früheren Lebensqualität im Umgang mit ihrem sozialen Umfeld wieder herstellen. Rückblickend sagt sie: „Ich hätte das viel früher machen sollen. Denn jetzt bin ich bei den Gesprächen wieder mittendrin und fühle mich rundum gut, weil ich viel entspannter meinen Mitmenschen begegnen kann. Meine Bedenken im Vorfeld waren völlig überflüssig.“
Die Fördergemeinschaft Gutes Hören rät zu regelmäßiger Hörprävention. Burkhard Stropahl empfiehlt, spätestens ab Mitte 40 einmal im Jahr das Gehör fachmännisch überprüfen zu lassen. ots/FGH